Rekonstruktionisten definieren das Judentum als eine sich entwickelnde Zivilisation, die Religion, Geschichte, Literatur, Kunst und Musik, Land und Sprache umfasst.
Unsere Tradition spiegelt die Suche unserer Vorfahren nach Sinn, Zweck und Wert wider. Bei unserer eigenen Suche sind wir egalitär, partizipativ und offen für unterschiedliche Standpunkte. Durch unsere gemeinsame Geschichte, Kultur, Philosophie, Traditionen, Erfahrungen und Erlebnisse bekräftigen wir unser Zugehörigkeitsgefühl zum jüdischen Volk. Wir respektieren die orthodoxe und traditionelle jüdische Praxis, sind aber sicher, dass die Anpassung der Religion an die Gegenwart, die im Laufe der Geschichte des jüdischen Volkes stattgefunden hat, wichtig ist. Das Judentum zeichnete sich schon immer durch die Interpretationen aus. Wir finden, dass das Judentum unterschiedliche Ausdrucksformen hat. Tradition hat „eine Stimme, aber kein Veto“.
Rabbiner Mordecai M. Kaplan, der Begründer des Rekonstruktionismus
Unsere unterschiedlichen Ansichten von Gott teilen eher die Betonung der Gottseligkeit als des Übernatürlichen. Wir schätzen eine Kraft im Universum, die die gesamte Schöpfung mit einem Gefühl der Transzendenz erfüllt und uns antreibt, die Welt und uns selbst zu verbessern.
Wir glauben, dass wir uns derzeit mit der Entwicklung des Judentums befassen und für die Gestaltung des geistigen und kulturellen Erbes verantwortlich sind, das wir zukünftigen Generationen hinterlassen werden.